"Mein Name ist Mr. Wolf, ich löse Probleme." (PulpFiction)

Samstag, 14. Juni 2014

Google Glass sinnvoll einsetzten "Ein Leben mit Untertiteln"

Grundsätzlich gibt es nur sehr wenige technische Entwicklungen, die wirklich Böse sind. Das Beispiel, dass nun immer kommt, ist die Atomspaltung. Energie für alle, auch wenn das inzwischen auch nicht mehr so positiv gesehen wird, oder die Zerstörung einer ganzen Stadt. Ein Beispiel aus dem Alltag? Du kannst mit deinem Messer für deinen Partner ein Brötchen aufschneiden, oder deinen Partner aufschneiden.

Kennst du Google Glass?


Google Glass Model.jpg
Bild von Tim.Reckmann (CC)über Wikimedia Commons.
Nun, im Grunde ist das ein Monitor, der an einer Brille befestigt ist. Und weil neben dem Auge noch etwas Platz ist, hat Google da gleich eine Kamera eingebaut. Im Bügel steckt ein kleiner Computer, der die Anzeige steuert und mit deinem Handy redet. 
Nicht mehr und nicht weniger. Alles wäre gut, wenn diese Kamera nicht wäre. Du kannst immer und überall Fotos machen, nur durch ein Blinzeln. Das ist natürlich, was den Datenschutz angeht, völlig daneben, aber lassen wir uns davon nicht ablenken.

Über einen Artikel in der ABS-Lese-Ecke
bin ich wieder auf die Brille gestoßen. Ob ich mir die Brille kaufe? Da zitiere ich mal Gordon Ecco aus seinem Post über die Brille: "Die Frage, ob ich mir Google Glass kaufen werde oder nicht, stellt sich mir gar nicht. Die viel wichtigere Frage ist doch eher, wann werde ich mir Google Glass kaufen?"   

Warum? 

  • Schon mal versucht, während der Autofahrt das Handy aus der Hosentasche zu frickeln, um zu gucken wer da anruft?  
  • Schon mal den Wunsch gehabt, eine Uhr im Blick zu haben?
  • Schon mal in einer fremden Stadt versucht den Weg zum Hotel mittels Handy zu finden? Irgendwann tut einem ja der Arm weh oder man rennt vor eine Laterne.
  • Schon mal etwas gekocht und mit Fingern voller Mehl die Seiten umgeblättert?
Es gibt etliche Situationen im Leben, wo die Anzeige von Informationen direkt im Blickfeld sinnvoll wäre. So ein Gerät muss halt "richtig" eingesetzt werden. Was "richtig" ist, entscheidet jeder für sich. 

Kann man das Ding denn auch "sinnvoll" einsetzen? Diese Frage habe ich mir schon länger gestellt, und vor kurzem beantwortet: JA. Im Grunde ist es ein Computer für Menschen, die keinen Computer wollen. Denen ein solches Gerät zu komplex ist. Die eigentlich auch keinen Computer brauchen.

Meine Oma hört schlecht. Sie probiert immer neue Hörgeräte aus, doch keines ist optimal. Aber meine Oma hat sehr gute Augen und liest unglaublich viel und schnell. Kennst du Filme mit Untertiteln? Wäre es da nicht möglich, das gesprochene Wort in ein geschriebenes umzuwandeln? Ist nur blöd, wenn jemand immer auf sein Handy starren muss, bei einer Unterhaltung. Google Glass würde also dem Gehörlosen ein "Leben mit Untertiteln" ermöglichen. Die Stimmerkennung ist da. Noch nicht komplett ausgereift aber sie ist da.

Die Idee, die Brille für Senioren einzusetzen ist schon etwas älter. Jedoch habe ich keinen Blog gefunden, der diesen Ansatz aufgreift. Mal sehen, vielleicht bringt mein Post den Stein ins rollen. 

Hängt natürlich viel davon ab, wer sich durchsetzt. Die Paranoiden? Dann ist jeder Gehörlose, der die Brille als "Hörhilfe" benutzt, ein Spion. Diejenigen, für die ein Messer ein Werkzeug zum Brötchen aufschneiden ist? Dann kannst du dich vielleicht bald nett mit Menschen unterhalten, die dich gar nicht hören.

5 Kommentare:

  1. Hallo Damian,
    mit den Senioren hast du wirklich einen neuen Aspekt in die Diskussion gebracht. Auch das Beispiel "Hilfe beim Kochen oder Backen" klingt sinnvoll. Nur in der eigenen Wohnung benutzt, wäre es ja auch kein Problem. Oder eine Datenbrille ohne Kamera wäre auch unproblematisch. Außer beim Auto fahren, da dürfte die Ablenkung durch die Brille noch wesentlich größer sein als durch ein Handy ohne Freisprechanlage.
    Problematisch an der Brille ist ja hauptsächlich die Möglichkeit unbemerkt Leute zu fotografieren oder zu filmen. Und wenn das dann noch mit einer Gesichtserkennungssoftware kombiniert wird - Big Brother is watching you.
    Ich weiß aber auch nicht, wie man dieses Problem sinnvoll in den Griff bekommen könnte. Denn dass es irgendwann auftreten wird, ist vollkommen klar. Eine Technik, die es gibt, wird früher oder später auch angewendet.
    Viele Grüße
    Ann-Bettina

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Ann-Bettina, danke für deinen Kommentar. Das mit dem Auto nehme ich zurück. War ein Schnellschuss. Die Brille schränkt die Sicht bestimmt arg ein, auch wenn nichts angezeigt wird.
    Zu der Möglichkeit unbemerkt Leute zu fotografieren stehe ich etwas differenziert dar. Das geht heute schon genauso gut. Wer das unbedingt will, kauft sich so etwas: http://www.ebay.de/itm/like/130940973858?lpid=106&_configDebug=ViewItemDictionary.ENABLE_PAYMENTS_IN_HLP:true&hlpht=true&ops=true&viphx=1 Fällt viel weniger auf und ist um einiges billiger.
    Das Problem ist die Gesichtserkennung, das gebe ich zu, hiermit ist es möglich Personen auf Bildern zu finden, selbst wenn die Person nichts von dem Foto weiß. Mal schauen wohin sich das entwickelt.
    Grüße, Damian

    AntwortenLöschen
  3. Hallo Damian,

    Ich bin leider erst jetzt auf deinen Artikel gestoßen und freue mich natürlich, dass du mich zitiert hast. Vielen Dank dafür. Bisher hatte ich bei der Blogparade leider den Eindruck, dass die Teilnehmer sich zum einen wenig mit dem Thema Google Glass beschäftigt haben und zum anderen auch nur wenig mit den anderen Teilnehmern interagieren. Das Gefühl habe ich bei dir nicht. Man merkt auf jeden Fall, dass du dich mit Google Glass schon beschäftigt hast.

    Deine "App" für Rentner, die Google Glass als für ein Hörgerät nutzen, finde ich ganz toll und zeigt wieder einmal die Vielfältigkeit, die in diesem Produkt steht. Ich glaube, genauso wie bei Smartwatches, können besonders alte Menschen von der neuen Technik partizipieren, um ihr Leben ein klein wenig einfacher aber auch sicherer zu gestalten.

    Ich glaube auch nicht unbedingt, dass die Brille beim Autofahren so schädlich wäre. So könnte eine Navigationseinblendung das Risiko verringern, dass sich durch das bisherige Schauen auf das Navigationsgerät ergibt, da man nun den Blick nicht mehr von der Straße abwenden muss. Wenn dann auch noch bestimmte Features, wie z.B. das Einblenden von Nachrichten automatisch während der Autofahrt gesperrt werden und nur noch "sinnvolle" Features genutzt werden können, dann wäre das doch eine tolle Entwicklung.

    Beste Grüße
    Gordon

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Gordon, danke für deinen Kommentar. Die Idee für die Anwendung hatte ich ganz plötzlich, wie das meistens so ist.
      Für mich ist eine Blogparade dafür da, Informationen über ein bestimmtes Thema zusammen zu tragen. Also liest man doch vorher die Beiträge der Anderen. Deinen Post fand ich besonders gut aufgearbeitet und besonders informativ. Schön finde ich auch, dass Du nicht einfach die Fragen beantwortet hast.
      Beim Autofahren schränkt die Brille die Sicht bestimmt ein. Alleine zum Beifahrer hin wegen dem "dicken" Brillenbogen.
      Für mich ist Technik primär da um Menschen zu halfen. Manchmal ist die Zielgruppe nur nicht direkt ersichtlich wenn eine technische Spielerei produziert wird.

      Löschen
  4. Ich habe mir das Ding heute mal bestellt, ich habe nun einiges gelesen und will es einfach mal ausprobieren. Zur Not kann ich es immer noch verkaufen. Komisch sieht das ganze natürlich schon aus :P Das ist wie mit den "Headsets", da wundere ich mich heute noch wie man damit rumlaufen kann :D

    AntwortenLöschen